Frei von SF6 – Stromnetz Berlin nimmt klimafreundliche Schaltanlage in Betrieb
12.06.2020
Stromnetz Berlin nimmt heute gemeinsam mit der Siemens AG in Siemensstadt eine Schaltanlage in einer Mittelspannungs-Kompaktstation (10-kV) in Betrieb, die ohne das Treibhausgas Schwefelhexaflourid – abgekürzt SF6 – auskommt.
Stromnetz Berlin nimmt heute gemeinsam mit der Siemens AG in Siemensstadt eine Schaltanlage in einer Mittelspannungs-Kompaktstation (10-kV) in Betrieb, die ohne das Treibhausgas Schwefelhexaflourid – abgekürzt SF6 – auskommt. Die Schaltanlage des Typs 8DJH 12 „blue GIS“ nutzt Clean Air als Insoliergas und sorgt so dafür, dass auf das Treibhausgas SF6 verzichtet werden kann. Clean Air als Isoliermedium besteht ausschließlich aus natürlichen Bestandteilen der Umgebungsluft, wie beispielsweise Stickstoff oder Sauerstoff. Die neue Schaltanlage besitzt gleiche Dimensionen zu der Variante mit SF6.. Dies kommt dem Einsatz in Kompaktstationen entgegen. Die Einführung von SF6-freien Schaltanlagen stehen noch am Anfang. Eine breitere Industrialisierung und damit Verfügbarkeit von SF6-freien Technologien wird in den nächsten Jahren erwartet. Stromnetz Berlin gehört zu den ersten Unternehmen, die eine „blue GIS“-Anlage nutzen.
Thomas Schäfer, Geschäftsführer Stromnetz Berlin, unterstreicht die Bedeutung des gemeinsamen Pilotprojekts für den Klimaschutz: „Die Schaltanlage ist sichtbares und positives Zeichen, dass industrielle Partner im Klimaschutz gemeinsam viel erreichen können. Zusammen mit Siemens haben wir die Entwicklung und den Bau der Anlage vorangetrieben und sind heute unserem Ziel einer SF6-freien Schaltanlagentechnik deutlich nähergekommen. Wir tragen dazu bei, dass Berlin seine Klimaschutzziele erreicht, so wie es im Energiewendegesetz verankert ist.“
„Wir sind hocherfreut, dass Stromnetz Berlin, als langjähriger Partner, uns das Vertrauen für die Implementierung dieser innovativen Technik in ihr Netz entgegenbringt. Die gemeinsamen gesammelten Erfahrungen aus dem Netzbetrieb werden zeigen, dass die „blue GIS“-Anlagentechnik unseren Kunden eine Möglichkeit zur Erreichung Ihrer Klimaschutzziele bietet, ohne die Vorzüge kompakter Schaltanlagen aufgeben zu müssen,“ so Michael Bohnefeld, Vertriebsleiter Mittelspannung Deutschland bei der Siemens AG.
Das Isolationsgas der Schaltanlage erreicht einen GWP-Wert nahe Null, was ein sehr niedriges Treibhauspotenzial bedeutet. Der GWP-Wert (Global Warming Potential) steht für das Erderwärmungspotenzial einer Substanz und definiert dessen relatives Treibhauspotenzial in Bezug auf CO₂ (auch als CO₂-Äquivalent bezeichnet). Der Wert beschreibt die Erderwärmungswirkung über einen bestimmten Zeitraum. Je geringer der GWP-Wert ist, desto klimafreundlicher ist eine Anlage.
Ein Mobilkran hebt die Blue GIS Anlage in den vorhandenen Baukörper
Ein Mobilkran hebt die tonnenschwere Anlage in den vorhandenen Baukörper
Thomas Schäfer und Michael Bohnefeld nehmen die Schaltanlage in Betrieb