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Nachtragshaushalt / Finanzierung / Investitionen – die Umsetzung der Energiewende für Berlins Klimaziele gewinnt an Tempo

  • Berliner Nachtragshaushalt 2024 sichert das Erreichen der Klimaziele / Stromnetz wird zu einem weiteren Rückgrat der Wärmewende
  • Investitionen: von einem Allzeithoch zum nächsten – für 2024 sind 337 Mio. Euro geplant
  • Sehr gutes Geschäftsergebnis 2023 erzielt

 17.04.2024 

Die Energiewende nimmt in Berlin deutlich Fahrt auf. Ob bei der Nutzung von Solarenergie oder der Zunahme von Elektromobilität mit dem Ausbau von Ladeinfrastruktur – es geht voran. Doch die Herausforderungen aus der beschleunigten Energie- und Wärmewende sowie den Entwicklungen im Bereich Mobilität und Digitalisierung bleiben enorm. Berlin befindet sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess und dieser stellt auch besondere und langfristige Anforderungen an das hauptstädtische Stromverteilungsnetz. Investitionen in erheblichem Umfang werden nötig und müssen – will Berlin seine Klimaziele erreichen – solide und nachhaltig finanziert werden. Das erforderte für das Jahr 2024 auch einen Berliner Nachtragshaushalt, der Ende März durch das Abgeordnetenhaus verabschiedet wurde. 

In einem gemeinsamen Pressegespräch der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, der BEN Berlin Energie und Netzholding GmbH und der Stromnetz Berlin GmbH erläuterten Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey und die Geschäftsführer Stephan Boy und Dr. Erik Landeck den Nachtragshaushalt und berichteten zum Umgang mit dem Geld. 

Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Wir arbeiten für ein klimaneutrales Berlin vor dem Jahr 2045. Stromnetz Berlin ist hierfür ein enorm wichtiger Partner. Der Strombedarf und die Anforderungen an unser Berliner Stromnetz werden durch die Umstellung auf E-Mobilität, die Wärmewende und den Solarausbau immens wachsen. Wir müssen unsere Stromnetzkapazität in den nächsten zehn Jahren von 2,2 GW auf 4,1 GW nahezu verdoppeln. Deshalb haben wir die richtige und zukunftsweisende Entscheidung getroffen, das Eigenkapital der Muttergesellschaft Berlin Energie und Netzholding (BEN) in diesem und im nächsten Jahr um insgesamt 300 Millionen Euro durch einen Nachtragshaushalt zu erhöhen. Wir bekennen uns damit zu den nötigen Investitionen in eine sichere und nachhaltige Stromversorgung.“ 

Für die BEN Berlin Energie und Netzholding GmbH erklärte Geschäftsführer Stephan Boy: „Das vom Berliner Senat und Abgeordnetenhaus zugesagte Eigenkapital bringt der BEN die notwendige Stabilität und Nachhaltigkeit in der finanziellen Ausstattung, um weiterhin erfolgreich marktgerechte Finanzierungen bei Banken abschließen zu können. Diese in den kommenden Jahren steigenden Finanzierungsvolumina sind notwendig, um die zusätzlichen Investitionen von Stromnetz Berlin mit Blick auf Energie-, Wärme- und Verkehrswende realisieren zu können. Das Eigenkapital gewährleistet die zukunftsfähige Weiterentwicklung der Energieinfrastruktur Strom. Deshalb gilt mein Dank dem Land Berlin, dies ermöglicht zu haben.“ 

Investitionsoffensive für Verdoppelung der Netzkapazität 

Mehr als zwei Milliarden Euro will Stromnetz Berlin in den kommenden fünf Jahren investieren. Das Geld fließt in die nötige Erweiterung oder den Umbau des Berliner Stromnetzes im Zeichen von Energie-, Wärme- und Mobilitätswende sowie zunehmender Digitalisierung. Allein im Jahr 2024 wird das Unternehmen 337 Millionen Euro (nach 278 Mio. € im Vorjahr) für Investitionen ausgeben und damit seine bereits langjährige Investitionsoffensive mit einem erneuten Allzeithoch fortsetzen. 

Bereits im Vorjahr hatte das landeseigene Unternehmen angekündigt, dass die zeitgleichen Veränderungen im Bereich Energie, Verkehr und Wärmeversorgung der Stadt einen massiven Ausbau des Stromverteilungsnetzes erfordern. Angesichts dieser Last-Prognosen und vorausschauender Planungen ging Stromnetz Berlin von einer notwendigen Verdoppelung der Netzkapazität innerhalb von zehn Jahren aus. Die aktuellen Lastentwicklungen der Kunden insbesondere von Großkunden in der Hochspannung sind weiterhin sehr dynamisch und könnten sogar noch weiter steigen. Damit geht auch ein immer stärkerer Strombezug aus dem Übertragungsnetz einher. 

Mit beeindruckenden Zahlen machte Stromnetz Berlin-Geschäftsführer Dr. Erik Landeck die Mammutaufgabe für das Unternehmen in den nächsten Jahren deutlich: „Wir werden bauen, bauen, bauen. Nach jetziger Planung bedeutet das die Errichtung und Erneuerung von 13 Netzknoten und 29 Umspannwerken, den Neubau von etwa 2.000 Netz- und Kundenstationen sowie die Verlegung von rund 6.000 Kilometern Kabel. Dabei handelt es sich zum Teil um große, komplexe und zeitintensive Bauvorhaben, die für das Gelingen der Transformation jedoch unumgänglich sind. Im Rahmen der Energiewende bedeutet es aber beispielsweise auch, dass wir intelligente Messsysteme, sogenannte Smart Meter, für etwa 360.000 neue Solaranlagen, Wärmepumpen oder steuerbare Einrichtungen wie Ladeinfrastruktur bereitstellen werden. Wir handeln auf allen Spannungsebenen und es bleibt unser Anspruch, immer ein modernes und leistungsfähiges Netz zur Verfügung zu stellen.“ 

Zudem betonte der Geschäftsführer, dass Stromnetz Berlin das Land aktiv bei der Erreichung seiner Klimaziele unterstützen werde. Mit Blick auf den Erwerb der Fernwärme durch das Land Berlin erklärte Landeck, das Stromnetz spiele auch bei der Wärmewende eine wesentliche Rolle. Sowohl durch den massenhaften Anschluss von Wärmepumpen als auch mit der Bereitstellung von leistungsfähigen Netzanschlüssen für die Berliner Fernwärme – zum Beispiel für die Errichtung von Power-to-Heat-Anlagen – wird das Stromverteilungsnetz mehr und mehr zu einem weiteren Rückgrat der Berliner Wärmewende und trägt aktiv zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in der Stadt bei. 

„Es sind große Herausforderungen für Stromnetz Berlin und unser Eigentümer hat hohe Erwartungen an seinen Netzbetreiber. Mit einer weitsichtigen Netzplanung, mit Maßnahmen zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens, dazu gehören auch Organisationsanpassungen, um noch effizienter zu werden und mit der aktiven Suche nach Fachkräften und dem besten Nachwuchs wollen wir uns den langfristigen Herausforderungen stellen und das in uns gesetzte Vertrauen rechtfertigen“, so Erik Landeck weiter.

Sehr gutes Geschäftsergebnis 2023 

In seinem dritten Geschäftsjahr nach der Rekommunalisierung hat die Stromnetz Berlin GmbH mit 98,1 Mio. € (Vorjahr: 82,7 Mio. €) ein sehr gutes Ergebnis nach Steuern erreicht. Die Umsatzerlöse des Unternehmens stiegen 2023 auf 1.351,9 Mio. € nach 1.263,0 Mio. € im Vorjahr. Durch Energiekrise und bewusstes Energiesparen in allen Kundengruppen hat sich der Stromtransport durch das Berliner Netz temporär verringert auf 12.210 Gigawattstunden (GWh / Vorjahr: 12.523 GWh). Die Konzessionsabgabe an das Land Berlin belief sich auf 139,7 Mio. € (2022: 137,5 Mio. €) und die Zahl der Beschäftigten wuchs bis zum Jahresende 2023 auf 1.808 (Vorjahr: 1.668). 

Erik Landeck zur Bilanz des Unternehmens: „Ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr liegt hinter uns. Angesichts der Bewältigung sehr unterschiedlicher Herausforderungen, von der weiter ansteigenden Investitionstätigkeit bis zur Etablierung effizienter Prozesse in einer rasant wachsenden Organisation, sind wir mit den erreichten Ergebnissen sehr zufrieden.“